Die Kiripotib Astrofarm – Ein Paradies für Astronomiebegeisterte
Vom 5.-14. Mai 2021 nutzten 4 Mitglieder des „Südbrandenburger Sternfreunde e.V.“ die Gelegenheit dem Corona-Alltag in Deutschland zu entfliehen und einen der schönsten Orte für astronomische Beobachtungen, die Kiripotibfarm von Claudia und Hans Georg von Hase, zu besuchen.
Durch die Verordnungen zum Coronavirus mussten wir unsere ursprünglich geplante Reise im Mai 2020 verwerfen und um ein Jahr verschieben. Auch im Jahr 2021 war es zunächst ungewiss, ob wir überhaupt fliegen können. Da es auch bei den Fluggesellschaften viele Probleme im Zusammenhang mit Corona gab, mussten unsere Flüge 4-mal umgebucht werden, welches freundlicherweise unser Reisebüro in Calau übernahm. Der PCR Test, welcher für die Reise nach Namibia nur 5 Tage alt sein durfte, sorgte kurz vor dem Flug noch einmal für große Spannung. Wir waren sehr erleichtert als die negativen Testergebnisse aus dem Labor kamen, so wollten wir die Reise doch gemeinsam antreten.
Leider hatten viele Astrofreunde die Hürden im Zusammenhang mit Corona gescheut, sodass wir die einzigen Astrogäste auf der Farm waren, aber das hatte auch seinen Reiz.
Nach 22 Reisestunden von Cottbus über Frankfurt/Main hatten wir den Flughafen von Windhoek erreicht, wo Hans Georg von Hase bereits auf uns wartete. Auf der zweistündigen Fahrt vom Flughafen zur Kiripotibfarm konnten wir die Schönheit und Vielfalt Namibias in Form der Landschaft, wie auch der Flora und Fauna genießen. Wir waren erstaunt wie grün sich die Kalahari dieses Jahr präsentierte, so hatten wir diese doch 2018 noch ganz anders kennengerlernt und auch 2016, der erste Besuch meines Vaters auf Kiripotib, war diese doch eher durch Trockenheit gekennzeichnet. Hans berichtete uns von den starken Niederschlägen in den letzten Monaten, die so nur alle 10 Jahre vorkommen und die Kalahari in eine grüne Gras- und Buschlandschaft verwandeln.
Auf der Farm angekommen wurden wir von Claudia von Hase sehr freundlich mit einem selbstgemachten Zitrus-Getränk empfangen. Danach bezogen wir die liebevoll eingerichteten Chalets, die uns auch die Möglichkeit gaben unsere Akkus ohne Reisestecker zu laden. Auch für die Nachrichten nach Hause war dank WLAN gesorgt. Es ist sicher nicht das schnellste Internet, aber mit sehr ländlichen Regionen in Deutschland vergleichbar.
Der Wetterbericht sagte bereits in Deutschland wechselhaftes bis regnerisches Wetter für die Kalahari vorher und so hatten wir auch die ersten drei Tage auf Kiripotib eine dichte Wolkendecke mit vereinzelten Lücken und Nieselregen, welches uns die Sicht zu den Sternen erschwerte. Am vierten Tag löste sich die Wolkendecke komplett auf und die unbeschreibliche Schönheit des Südhimmels war zu sehen. Mich persönlich hat die Faszination des Südhimmels seit meiner Reise nach Neuseeland und Australien in den Bann gezogen und die Kiripotib Farm ist der ideale Standort diesen mit Astro- und Fototechnik festzuhalten.
Typisch für die Gastfreundschaft der Familie von Hase wurde uns die gewünschte Alt 6 Montierung perfekt ausgerichtet aufgestellt, wozu extra ein Sternfreund aus Windhoek angefordert wurde. Es gab nichts zu bemängeln und so gelangen auch 10 min Aufnahmen ohne Nachführung.
Insgesamt fertigten wir 42 Einzelaufnahmen a 8 Bilder und diverse Übersichtsfotografien an. Dabei war die längste Belichtungszeit mit mgen 2 60min für Centaurus A. An der gewohnten Versorgung auch des nachts in der Astrohütte gab es keine Abstriche trotz geringer Gästezahl. Neben den Nachtbeobachtungen wurde auch die Sonnenaktivität fotografiert und schriftlich aufgenommen.
Am Tag werteten wir unsere nächtlichen Aufnahmen aus und erkundeten die Umgebung. Dabei machten wir Spaziergänge auf der weitläufigen Farm u.a. zum Aloen-Wäldchen, aber auch eine ausgedehnte Wanderung mit Hans auf die Karubeamsberge, von wo wir einen herrlichen Blick auf die grüne Kalahari hatten, stand auf unserem Tagesprogramm. Wir genossen zudem auch die Abkühlung im Pool. Die Safari auf der Farm war wieder ein besonderes Erlebnis, auch wenn der Tierbestand im Vergleich zu 2018 stark reduziert war. Die letzte Dürrezeit forderte leider 80 % des Tierbestandes, welcher sich langsam wieder erholt. Wir hatten das Glück neben Greifvögeln, Gnus, Antilopen auch eine junge Giraffe sehen zu können.
Zwei Tage vor unserer Abreise stand noch ein PCR-Test in Windhoek an, um wieder zurück nach Deutschland fliegen zu dürfen. Dank Familie von Hase war eine Fahrt zum Testzentrum problemlos möglich und wir hatten danach ein wenig Zeit uns die Hauptstadt anzuschauen. Dabei zeigte sich Windhoek, oft als unsicher beschrieben, vielleicht auch durch die Polizeipräsenz als überraschend sicher. Eine Stadt mit interessanter Architekturgeschichte.
Unser Dank gilt Claudia und Hans Georg von Hase und ihren Mitarbeitern, die uns mit ihrer Gastfreundschaft und guten Essen zu jeder Tages- und Nachtzeit verwöhnten und die Alltagssorgen in Deutschland vergessen ließen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kiripotibfarm der Familie von Hase ein Paradies für Astronomiebegeisterte ist und selbst in schwierigen Zeiten bleibt.
Wir werden sicher wiederkommen.
Andreas Winzer
-Dipl. Geologe-